Zuletzt aktualisiert am 14. Februar 2024
Nicht umsonst faszinieren die 88 Tasten des Klaviers so viele Menschen. Das Klavier spielen lernen ist eine unglaublich spannende Reise, die musikalisch überaus abwechslungsreich ist. Sie bietet zudem viele kognitive Vorteile.
Wir werden in diesem Artikel herausstellen, warum sich Klavier spielen lernen so sehr lohnt und welche unterschiedlichen Vor- und Nachteile mit diesem Hobby verbunden sind.
Zudem möchten wir dir zeigen, wie viele verschiedene Möglichkeiten es mittlerweile gibt, Klavier zu lernen und wie du dein perfektes Instrument für den Einstieg auswählen kannst.
Klavier spielen lernen ist ein unglaublich schönes Hobby, welches es dir ermöglicht, dich musikalisch kreativ ausdrücken zu können. Durch die Musik kannst du deinen Gefühlen freien Lauf lassen.
Du schärfst deine Konzentration und profitierst von einer verbesserten Feinmotorik.
Auf dem Klavier hast du die Möglichkeit, aus einer riesigen Bandbreite an musikalischem Repertoire zu wählen – es gibt für das Klavier so viel unterschiedliche Literatur, da ist bestimmt auch etwas für dich dabei!
Das Klavier ist ein Instrument, welches du sowohl alleine, als auch in Konstellation mit anderen Musikern und Musikerinnen spielen kannst. Möglich wäre hier beispielsweise das Spielen in einer Band oder einem Orchester.
Die Grundlagen des Klavierspielens
Es gibt ein paar wenige Grundsätze, die du beim Klavier spielen lernen beachten solltest. Sie werden dir helfen, schon von Beginn an auf ein paar wesentliche Punkte zu achten, die dir im weiteren Verlauf deiner Klavierkarriere helfen werden.
Achte also schon zu Beginn auf folgende Dinge:
Handhaltung und Fingerposition
Lege deine Hände locker über die Tasten und forme mit den Fingern eine kleine Höhle (die Finger also leicht krümmen), sodass sie nicht mehr gerade gestreckt sind.
Durch diese Haltung sind deine Finger am beweglichsten. Auch wenn die gestreckten Finger vielleicht angenehmer sind – achte darauf, dass du schon am Anfang eine gute Fingerhaltung einübst!
Die richtige Sitzposition
Du solltest auf einem guten, höhenverstellbaren Klavierhocker sitzen. Stelle die Höhe des Hockers so ein, dass du mit beiden Beinen auf den Boden kommst und deine kompletten Fußsohlen abstellen kannst.
Deine Arme sollten bei der eingestellten Höhe ca. in einem Winkel von 90° (zwischen Unter- und Oberarm) positioniert sein.
Lerne Notenlesen und die Grundlagen der Musiktheorie
Notenlesen ist essentiell wichtig, wenn du wirklich vorhast, Klavier zu spielen und verschiedene Stücke zu spielen. Ja, es ist möglich nur nach Gehör zu spielen.
Die überwiegende Mehrheit bewegt sich so aber immer auf demselben Niveau und wird niemals wirklich facettenreich Klavier spielen können.
Wenn du Noten lesen kannst wird es dir viel leichter fallen! Noten geben dir quasi die Anleitung, was du wie zu spielen hast. Du musste es dann nur noch umsetzen.
Auch Musiktheorie kann ich dir nur wärmstens empfehlen, vor allem, wenn du schon ein bisschen Musikerfahren bist kann dir Musiktheorie noch tiefgreifendere Kenntnisse vermitteln, was immer nützlich ist. Aber auch die Grundlagen zu beherrschen ist super sinnvoll!
Tipps, um mit dem Klavier spielen lernen anzufangen
Hier möchte ich dir nun meine besten Tipps vorstellen, wie du mit dem Klavier spielen lernen anfangen kannst. Diese Tipps beruhen auf meiner jahrelangen Erfahrung mit dem Klavier und ich möchte diese nun gerne mit dir teilen, damit du starten kannst.
Setz dir klare Ziele:
Mach dir im Vorfeld klar, was du auf dem Klavier erreichen möchtest. Möchtest du ein bestimmtes Stück spielen können? Möchtest du in ein Orchester aufgenommen werden? Möchtest du einfach nur für dich Musik machen und weißt noch nicht genau, wohin die Reise gehen soll?
Auch wenn du es noch nicht so genau wissen solltest – es macht Sinn, sich vorher Gedanken darüber zu machen, was man auf dem Klavier gerne spielen möchte.
Übe regelmäßig:
Regelmäßiges Üben ist das Grundkonstrukt, wenn du Fortschritte auf dem Klavier machen möchtest. Hierbei ist vor allem die Regelmäßigkeit ausschlaggebend – lieber jeden Tag ein bisschen üben, als zwei Mal in der Woche länger.
Starte langsam:
Verlange am Anfang nicht zu viel von dir. Wie auch beim Sport erfordert das Erlernen eines Instruments gerade zu Beginn viel Geduld.
Überfordere dich nicht und starte mit leichten Stücken und Übungen, die du auch gut umsetzen kannst. Diese Erfolgserlebnisse motivieren dich weiter und du wirst nachhaltig besser werden.
Lerne die Grundlagen (wie oben bereits beschrieben):
Handhaltung und Fingerposition, Sitzposition, Musiktheorie, Notenlesen und Klavier Fingersätze.
Hör selbst Musik:
Welche Musik hörst du gerne privat? Ist das Klavier dort vertreten? Falls nicht, hör dich doch einmal in den verschiedenen Musikepochen um. Gefallen dir vielleicht klassische Stücke von Mozart oder Beethoven? Oder bist du eher romantisch veranlagt und hörst gerne Liszt und Chopin?
Es gibt so viele tolle Komponisten und Komponistinnen, die schöne Werke für das Klavier komponiert haben. Sei offen für neues und höre dir vieles an.
Bring Abwechslung ins Üben:
Jeden Tag dieselbe Stelle in derselben Art und Weise zu üben bringt nichts. Bring Abwechslung hinein und spiele schwierige Stellen auch mal einhändig.
Je nach Art des Stücks gibt es viele Möglichkeiten, aus dem normalen Übschema auszubrechen, um Abwechslung hineinzubringen.
Nimm dir Zeit:
Du musst nicht direkt als Anfänger stundenlang am Tag üben. Es ist jedoch hilfreich, wenn du dir für das Üben Zeit nimmst und du nicht in Stresssituationen gerätst, weil du eigentlich noch so viel anderes erledigen müsstest. Schaffe dir eine Übroutine und baue das Üben gezielt in deinen Alltag ein.
Benutze ein Metronom:
Besonders wenn du zu anspruchsvolleren Stücken gelangst, ist ein Metronom (Taktgeber für Klavier) für das Üben unerlässlich. Nur so kannst du deine Fortschritte dokumentieren und ganz korrekt einschätzen.
Sei geduldig mit dir:
Du wirst mit der Zeit besser werden. Sei geduldig zu dir selbst und sei dir bewusst, dass nicht immer alles auf Anhieb klappen wird.
Probiere verschiedene Stile aus:
Du wirst überrascht sein, wie viel tolle Musik auf dich wartet. Wir können dir nur den Tipp geben, offen auch für neue oder andere Musikstile zu sein, die du sonst vielleicht eher nicht hörst.
Zudem wird dir das Spielen verschiedener Stile helfen, deine Fertigkeiten auf dem Klavier nachhaltig zu verbessern.
Hast du Interesse an Jazz? Dann schau mal in meinem Artikel Jazz Piano lernen vorbei.
Spiel gemeinsam mit anderen:
Ein Highlight ist das Spielen mit anderen Musizierenden zusammen. Es ist immer wieder überwältigend, Teil eines großen Ganzen zu sein und gemeinsam wunderschönen Klang zu produzieren.
Ob im Orchester, einer Band oder einem Ensemble – suche dir musikalische Mitmenschen und spielt gemeinsam, was euch gefällt.
Pass auf deinen Körper auf:
Klavierspielen kann ein sehr anstrengendes Hobby sein, wenn du es übertreibst. Finger, Hände, Unterarme und der Rücken können stark beansprucht werden – je nachdem wie trainiert du bist und dich schon an das Klavier spielen lernen gewöhnt hast. Übertreibe es besonders beim Start nicht.
Feier deine Erfolge:
Du hast eines deiner absoluten Lieblingsstücke stundenlang geübt und kannst es jetzt endlich so spielen, wie du es dir vorgestellt hast? Klasse!
Genieße diesen Erfolg und behalte das Stück in deinem Programm, sodass du es immer wieder spielen kannst. Das hilft bei späteren Übblockaden, dich an diesen Erfolg zu erinnern.
Hab Spaß beim Üben und Spielen:
Klavierspielen soll dein Hobby sein, gehe es deshalb nicht zu verbissen an. Wichtig ist doch vor allem, dass du Spaß und Freue am Klavier spielen lernen hast. Du musst niemandem etwas beweisen.
Hol dir Hilfe:
Wenn du mal irgendwann überhaupt nicht weiter kommst: Hol dir Hilfe! Hast du Musikerinnen oder Musiker in deinem Bekanntenkreis? Sprich sie an. Ansonsten hole dir Hilfe bei einem Lehrer oder einer Lehrerin an einer Musikschule oder befasse dich mit dem Thema Klavierkurs.
Klavier lernen (Infografik)
Üben – Wie mache ich es richtig?
Am Üben kommen wir beim Klavierspielen nicht vorbei. Jeder weiß, dass man regelmäßig üben sollte, damit man ein Stück erlernt. Doch kaum jemand beschäftigt sich näher mit diesem Thema, obwohl wir alle „da durch müssen“.
Ich finde das Thema Üben super spannend und vor allem in den letzten Jahren ist hier viel geforscht worden. Ich habe letztens in einem Podcast einen interessanten Gedankengang zum Üben gehört:
1. Gedankengang: Das Üben der Technik
2. Gedankengang: Die Technik des Übens
Während der erste Gedankengang eher reaktiv das Üben der Technik in den Vordergrund stellt (stumpfes, immer gleiches Üben der Stelle) spiegelt der zweite Gedankengang meiner Meinung nach eine eher proaktive Herangehensweise wider.
Hier wird die Technik des Übens hinterfragt und wie sie verbessert werden kann. Es geht erst einmal nicht konkret um eine bestimmte musikalische Stelle.
Was ist also Üben genau?
1. Ebene: Du hörst, wie ein Stück klingen soll.
2. Ebene: Was kannst du machen, damit es so klingt, wie es klingen soll?
Wenn du dich für ein neues Stück entscheidest, wirst du es dir mit Sicherheit zunächst anhören, um eine klangliche Vorstellung zu erhalten.
Wie soll das Stück gespielt werden? Wo sind mögliche Herausforderungen? Wie anspruchsvoll ist es? Durch das Hören wirst du einen guten ersten Eindruck, aber eben auch eine klare Vorgabe bekommen, was du nun zu tun hast.
Die zweite Ebene ist der komplexe Weg des Übens. Was kannst du konkret im Übprozess machen, damit du das Stück irgendwann so spielen kannst, wie es klingen soll?
Eine 1:1-übertragbare Übstrategie gibt es hier nicht, dafür sind die Stücke viel zu verschieden. Auf der anderen Seite gibt es aber auch sehr viele Übelemente, die dir helfen, mit verschiedenen technischen Schwierigkeiten klar zu kommen.
Zusammengefasst kommst du von der Klangebene („Wie soll das Stück klingen?“) zum eigentlichen Prozess des Übens („Wie kann ich üben/trainieren, damit das Stück so klingt, wie es klingen soll?“).
Ich hoffe, dass dir meine Ausführungen zum Thema Üben einen kleinen Einblick geben, wie weit das Thema gefasst werden kann.
Du wirst hier bald noch einen ausführlichen Artikel zum effizienten Üben finden, in welchem du konkrete Übstrategien vermittelt bekommst.
Vor- und Nachteile des Klavier lernen
Klavierspielen ist ein wunderschönes Hobby, was viele Vor- aber möglicherweise auch ein paar Nachteile mit sich bringt. Wir möchten dir hier die wichtigsten Aspekte darstellen.
Mögliche Vorteile
Natürlich gibt es noch weitere Vorteile, aber diese fünf sind meiner Meinung nach die wichtigsten Vorteile des Klavier spielen lernen.
Mögliche Nachteile
Piano lernen für Anfänger – Die verschiedenen Möglichkeiten
Es gibt mittlerweile viele verschiedene Möglichkeiten, mit dem Klavier spielen zu starten. Wir möchten dir hier die verbreitetsten Möglichkeiten vorstellen, damit du einen guten Überblick bekommst.
Klavierlehrer vor Ort
Die wahrscheinlich klassischste Methode ist immer noch der Lehrer oder die Lehrerin vor Ort an einer Musikschule. Im Regelfall hast du so einmal in der Woche (abzüglich der Ferien) 20-40 Minuten Unterricht.
Ein Klavierlehrer kann individuell auf dich eingehen und dich (wenn es sich um einen guten Lehrer handelt) wirklich weit nach vorne bringen.
Klavier Kurs
Ein Klavier Kurs ist mittlerweile eine super Alternative zum herkömmlichen Instrumentalunterricht an einer Musikschule. Spezielle Online-Kurse richten sich an das Niveau des Schülers oder der Schülerin und führen in Lektionen zum gewünschten Lernziel.
Ein Vorteil dieser Methode ist, dass du ortsunabhängig Klavier lernen kannst und die Kurse so oft wie nötig wiederholen kannst.
Ein möglicher Nachteil ist natürlich, dass du letztendlich selbst lernen musst ohne die Korrektur eines Lehrers.
Dennoch sind meiner Meinung nach einige Online-Klavier-Kurse mittlerweile so konzipiert, dass du auch ohne einen Lehrer vor Ort auf ein gutes Niveau kommen kannst. Ich habe einen Erfahrungsbericht zum Spielend Klavier lernen Kurs von Franz Titscher erstellt.
Klavier selbst lernen
Natürlich kannst du versuchen, dir das Klavierspielen eigenständig beizubringen. Klavier selbst lernen ist aber ohne jegliche Anleitung oder strukturierte Hilfe sehr aufwendig und schwierig.
Wir würden dies nur Menschen empfehlen, die schon musikalisch vorgebildet sind (eventuell schon ein anderes Instrument spielen) und genau wissen, wo sie sich mit Input (Noten, Übungen etc.) versorgen können.
Instrumentenauswahl für den Anfang
Die Wahl des richtigen Instruments hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab. Dazu gehören z.B. deinen eigenen Zielen die du verfolgst, aber auch deine räumlichen und finanziellen Möglichkeiten.
Hier möchte ich dir nun drei Möglichkeiten vorstellen, mit denen du Klavier lernen kannst:
Klavier/Flügel
Ein akustisches Klavier ist natürlich immer zu präferieren, da es dass beste und authentischstes Spielgefühl vermittelt und der Klang sehr gut ist.
Ein Klavier, aber besonders ein Flügel, benötigen aber auch den richtigen Platz am richtigen Ort (nicht zu kalt oder warm, nicht feucht) und das Instrument muss in regelmäßigen Abständen gestimmt werden.
E-Piano
Im Bereich der E-Pianos hat sich in den letzten Jahren viel getan. Die Anschlagsdynamik und der Klang wurden wesentlich verbessert, was sie zu einer guten Alternative zum akustischen Klavier machen, wenn du weniger Platz hast oder Rücksicht auf andere Mitbewohner*innen nehmen musst. Du kannst nämlich auch über Kopfhörer üben.
Keyboard
Oft werde ich gefragt, ob auch ein Keyboard ausreicht. Für den absoluten Anfang und nur für eine kurze Zeit? Vielleicht. Es gibt einfach zu große Unterschiede zwischen einem Keyboard und einem Klavier.
Es fängt bei der Anzahl der Tasten (in der Regel zwischen 61 und 76) an, geht über die Anschlagsdynamik (großer Unterschied zum Klavier, da hier keine Hammermechanik oder dessen Nachahmung eingebaut ist) bis zum Klang (eher technischer Sound statt Konzertklavier).
Es ist natürlich im Vergleich viel günstiger und kann zu Beginn hilfreich sein. Dennoch sollte schnell der Umstieg zu einem richtigen Klavier (akustisch oder E-Piano) unternommen werden.
Einen ausführlichen Vergleich dieser drei Instrumente findest du in meinem Artikel Klavier vs. E-Piano vs. Keyboard.
Die ersten Melodien spielen
Suche dir für deine ersten Melodien am besten eine Klavierschule für Anfänger oder einen Anfänger-Klavierkurs. Dieser führt dich am besten in das Instrument ein. Deine ersten Melodien wirst du zunächst mit einer Hand spielen.
Du möchtest Weihnachten gerne dein erstes Stück spielen? Dann schau dir gerne auch meinen Artikel Weihnachtslieder auf dem Klavier an. Dort findest du auch Verlinkungen für Tutorials, wo du die Lieder nachspielen kannst.
Fazit
Klavier spielen lernen hat viele Vorteile, seien es kognitive Verbesserungen, der Ausdruck deiner Kreativität oder die verbesserte Koordination und Feinmotorik.
Natürlich ist das Klavier ein Instrument, welches auch mit einem gewissen finanziellen Aufwand verbunden ist – es ist aber auch der Weg zu tollen musikalischen Entfaltungsmöglichkeiten und du hast die Möglichkeit, dein Leben lang zu lernen.
Es ist nie zu spät, mit dem Klavier zu beginnen und es bietet dir vom Repertoire fast unendliche Möglichkeiten.
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In dem Artikel Hirnforschung: Macht Musik intelligent? von Spektrum der Wissenschaft Verlagsgesellschaft mbH findest du viele interessante Informationen zu dem Thema wie Musik machen unsere geistigen Fähigkeiten fördern kann.
Mein Name ist Sarah und Musik begleitet mich schon mein ganzes Leben. Ich habe früh angefangen, Klavier, Gitarre, Trompete und Schlagzeug zu lernen und intensivierte meine Kenntnisse durch das Studium der Musikwissenschaft mit Hauptfach Klavier in Detmold. Meine Erfahrungen gebe ich gerne an alle weiter, die ein Instrument lernen möchten.