Zuletzt aktualisiert am 18. November 2023
Wenn du mal eine völlig andere Musikrichtung kennenlernen möchtest, kannst du zum Beispiel Jazz Piano lernen. Eine schöne Möglichkeit in der heutigen Zeit, um diese Musikrichtung zu erlernen, ist mit einem Jazz Piano Online Kurs.
Jazz bietet dir die Möglichkeit, in eine völlig neue rhythmische und harmonische Stilrichtung einzutauchen.
Jazz Piano lernen kann dein Klavierspiel sehr vielfältig machen, da du im Gegensatz zur Klassik mit neuen, sehr speziellen Rhythmen, Harmonien und musikalischen Formen konfrontiert wirst.
Mit einem Jazz Piano Online Kurs lernst du die Grundlagen des Jazz für Klavier kennen und kommst auch mit dem Thema der freien Improvisation in Berührung.
In diesem Artikel möchte ich dir einige grundlegende Infos zum Jazz erläutern sowie Tipps geben, wie du am besten mit dem Jazz auf dem Klavier beginnst.
Außerdem werde ich dir einige tolle Gründe nennen, warum du überhaupt mit dem Jazz anfangen solltest.
1. Lerne die Grundlagen des Klavierspielens
Bevor du dich detaillierter mit Jazz Piano lernen befasst, solltest du die Grundlagen des Klavierspielens beherrschen. Hier meine ich insbesondere das Notenlesen, die Hand- und Fingerhaltung sowie Grundkenntnisse der Musiktheorie, denn diese wirst du insbesondere, wenn du ein etwas tiefer gehendes Verständnis des Jazz erlangen möchtest, benötigen.
Natürlich handelt es sich beim Jazz um eine eher freie musikalische Form, die vor allem aufgrund der vielen Improvisationsmöglichkeiten bekannt ist. Nichtsdestotrotz wirst du feststellen, dass es auch im Jazz sehr theoretisch zugehen kann und der logische Aufbau der Kompositionen sehr komplex aber auch sehr faszinierend ist.
2. Mach dich mit der Jazzmusik vertraut
Für einen ersten Einstieg empfehle ich dir, dich mit Jazzmusik gut vertraut zu machen, um ein Gefühl für die Unterschiede zur klassischen Musik zu bekommen. Hier kann ich dir Komponisten wie Louis Armstrong, Miles Davis, Duke Ellington, Benny Goodman, Glenn Miller und Count Basie ans Herz (oder wohl besser ans Ohr) legen.
Höre vor allem Musik unterschiedlicher Stilrichtungen, instrumentalen Zusammensetzungen und aus verschiedenen Jahrzehnten, um einen diversen Überblick zu erhalten.
3. Lerne grundlegende Skalen und Akkorde
Der wohl grundlegendste Unterschied zur „klassischen“ Musik sind die Jazzakkorde, welche im Jazz meist aus vier und nicht den klassischen drei Töne bestehen. Wir erinnern uns: Akkorde sind übereinandergestapelte Terzen und bei Jazzakkorden wird nun eine zusätzliche Terz oben drauf gesetzt, sodass der Akkord aus vier Tönen besteht.
So entstehen die für den Jazz so bekannten Harmonien. Da der vierte, also neu dazugekommene oberste Ton, im Intervall einer Septe zum Grundton steht, nennt man diese Art der Akkorde auch Septakkorde.
Der Septakkord ist die einfachste Form der Akkorderweiterung im Jazz. Es ist aber auch möglich, Akkorde um den 9., den 11. oder den 13. Ton zu erweitern. Diese Töne nennt man dann None (9. Ton ausgehend vom Grundton), Undezime (11. Ton ausgehend vom Grundton) und Tredezime (13. Ton ausgehend vom Grundton).
Durch diese Erweiterungen des normalen Grundakkords ergeben sich unendlich viele interessante harmonische Möglichkeiten, die den Jazz so einzigartig machen.
Kommen wir nun zum Thema Jazz-Skalen. Dies ist besonders für Anfänger*innen nicht essentiell wichtig, da es schon recht weit in die Materie reingeht. Dennoch möchte ich kurz auf die verschiedenen Jazz-Skalen eingehen, damit du sie schon einmal gehört hast.
Es gibt sieben verschiedene Skalen, welche folgende Namen haben: Ionisch, Dorisch, Phrygisch, Lydisch, Mixolydisch, Äolisch und Lokrisch.
Das klingt erst einmal sehr kryptisch und meiner Meinung nach gehört dies schon eher in die Kategorie „Fachwissen“, welches für den Anfang nicht unbedingt notwendig ist.
Nur so viel: Ionisch bezeichnet beispielsweise die normale Dur-Tonleiter. Wer sich für dieses Thema interessiert und musiktheoretisch sich tiefer einlesen möchte, dem empfehle ich das Buch Jazz Theorie I & II von Andreas Kissenbeck.
Für ein erstes tiefer gehendes Verständnis der musiktheoretischen Grundlagen des Jazz ist nach meinem Empfinden die Harmonik das wichtigste Thema, welches du auch wunderbar parallel auf dem Klavier ausprobieren und entdecken kannst.
4. Improvisation üben
Improvisation ist ein Thema, welches Musiker*innen oft in zwei Lager teilt. Die einen können oder wollen sich mit der Improvisation überhaupt nicht beschäftigen, die anderen sind sehr offen und können es kaum abwarten, frei zu improvisieren.
Im Jazz gehört die Improvisation zu den Highlights jeder Live-Performance und wird vom Publikum oft frenetisch gefeiert. Die Faszination einer freien Improvisation in einem doch festen Kontext ist besonders bei Live-Konzerten sehr groß. Selbst als Laie wird einem bewusst, dass in solchen Situationen zwar frei und ohne Noten gespielt wird, dass aber dennoch ein gemeinsamer Kontext aller Musiker*innen besteht, an welchen sich gehalten wird.
Das macht in meinen Augen die Improvisation so faszinierend: ein scheinbares Chaos, welches sich doch perfekt in das Ganze eingliedert und den Solisten über sich hinauswachsen lässt.
Bei der Improvisation kommt es wiederum sehr stark auf die verwendeten Harmonien und die dafür in Frage kommenden Skalen an. Je nach Stück und den verwendeten Harmonien kann der improvisierende Solist aus einer Reihe von Tönen wählen, die zur gespielten Harmonie der anderen Musiker passt. So kommt eine scheinbar wahllose, aber dennoch passende und meist wohlklingende Tonabfolge zustande.
5. Hab Geduld
Jazz ist eine Musikrichtung, die viel Hörverständnis erfordert. Du kannst viel selbst ausprobieren, wirst aber merken, dass du vor allem Geduld und Übung brauchst, um in ein Jazzstück hineinzufinden oder zu Jazz-Harmonien zu improvisieren. Besonders wenn du bisher ausschließlich nach Noten und klassische Stücke gespielt hast, wird die Freiheit des Jazz erst einmal überfordernd sein.
Hab Geduld und lass dir von Personen oder Kursen helfen, damit du strukturiert in den Jazz eintauchen kannst. Wie das aussehen kann erfährst du im nächsten Kapitel.
6. Lerne von Profis (Online Kurse, Klavierunterricht)
Es ist sehr hilfreich, wenn du bei deiner Lernreise in den Jazz Unterstützung hast. Dies kann beispielsweise dein Klavierunterricht oder ein Jazz Piano Online Kurs sein.
Wenn du Klavierunterricht vor Ort nimmst empfehle ich dir, einen Lehrer oder eine Lehrerin zu suchen, die sich im Jazz sehr gut auskennt oder bestenfalls dieses Fach auch studiert hat.
Die „normal“ ausgebildeten Musikpädagogen lernen in der Ausbildung überwiegend die klassische Literatur kennen und wie diese gelehrt wird – Jazz spielt oft keine oder nur eine sehr untergeordnete Rolle, da das Feld so groß ist, dass man Jazz als eigenes Studienfach studieren kann.
Ich persönlich hatte z.B. eine Zeit lang Jazz-Improvisationsunterricht auf der Trompete bei einem ausgebildeten Jazzmusiker, was mich wesentlich tiefer in die Materie gebracht hat, als es andere klassisch ausgebildete Musiker*innen je hätten machen können.
Auf der anderen Seite gibt es mittlerweile sehr gute Online Kurse, die dir den Jazz in gut aufgebauten Lektionen näher bringen. Solche Kurse sind eine sehr gute Möglichkeit, mit dem Jazz zu beginnen, da sie aufgrund einer Vielzahl von Nutzer*innen so optimiert wurden, dass du dir die Lektionen selbstständig von zu Hause und in deinem eigenen Tempo erarbeiten kannst.
Kann man mit einem online Kurs Jazz Piano lernen?
Ja, es ist möglich mit einem Online Jazz Kurs Piano zu lernen, da Online Kurse auch im Bereich der Musik mittlerweile qualitativ so gut aufgebaut sind, dass du dir mithilfe der Kursinhalte sehr gut die einzelnen Lektionen selbst erarbeiten kannst.
Online Kurse haben viele Vorteile. Du bist zeitlich und örtlich unabhängig und kannst üben und lernen, wann immer du möchtest.
Zudem kannst du dir einen Kurs auswählen, der genau zu deinem Kenntnisstand passt und der dich wirklich weiterbringt. Einzelne Lektionen können so oft du möchtest wiederholt werden.
Solltest du also z.B. aus beruflichen Gründen mal eine Zeit lang weniger Muße haben, dich auch noch mit Jazz zu befassen, kannst du jederzeit wieder einsteigen oder ggf. Lektionen, die dir entfallen sind wiederholen.
Mit einem Jazz Piano Online Kurs kannst du also super flexibel lernen.
Warum solltest du Jazz Piano lernen?
Jazz Piano lernen ist eine tolle Möglichkeit in eine komplett andere musikalische Richtung zu gehen und etwas völlig Neues zu lernen. Folgende Punkte geben dir nochmal einen Überblick über die Vorteile:
- 1. Kreativität: Durch Jazz lernst du eine komplett andere Musikrichtung kennen mit vielen unterschiedlichen Zwischenstilen, die dein Klavierspiel noch einmal stark bereichern werden. Zudem lernst du durch die Improvisation das freie Spielen kennen, was nochmal mehr dem Ausdruck deiner Kreativität zugute kommt.
- 2. Variabilität: Du erweiterst durch den Jazz ganz massiv dein Repertoire und dein Können.
- 3. Zusammenspiel mit anderen Musikern: Im Gegensatz zur klassischen Musik ist das Zusammenspiel in einer Jazzgruppe noch einmal etwas ganz anderes. Hier muss viel aufeinander gehört und mitgedacht werden. Du wirst noch viel sensibler, was die musikalischen Feinheiten angeht.
- 4. Neue Klänge entdecken: Der Jazz lebt vor allem von seiner einzigartigen Harmonik und Rhythmik, welche du so kennenlernst.
- 5. Abwechslung: Jazz ist eine komplett andere Musikrichtung als die „Klassik“ (hier meine ich nicht explizit die Epoche der Klassik, sondern generell die klassische Musik im allgemeinen) und bringt Abwechslung in dein Übprogramm.
- 6. Geschichte des Jazz: Die Entstehung des Jazz ist eine ungemein interessante Geschichte, die sich wirklich lohnt, entdeckt zu werden. Ich kann dir hierzu „Das Jazz Buch“ von Joachim-Ernst Berendt empfehlen.
Ich habe das Buch vor einigen Jahren selbst gelesen und am meisten begeistert hat mich, wie fundiert und umfangreich, aber zudem auch sehr kurzweilig und spannend der Jazz in all seinen Stilen beschrieben wird. Eine klare Leseempfehlung meinerseits!
Du siehst, Jazz kann deinen musikalischen Horizont noch einmal enorm erweitern und öffnet dir die Welt zu neuen Klängen und einer super interessanten Entstehungsgeschichte.
Hast du Interesse an Boogie-Woogie? Dann schau dir gerne meinen Artikel Boogie Woogie am Klavier lernen an.
FAQ – Jazz Piano lernen
Fazit
Jazz bietet dir die einzigartige Möglichkeit, deine Fähigkeiten auf dem Klavier um eine große und bedeutende Stilrichtung zu erweitern. Im Jazz werden vor allem andere Harmonien und Rhythmen verwendet, die dein Spiel und dein Gehör auf eine völlig andere Weise herausfordern und fördern werden.
Auch die Improvisation ist ein wichtiges Thema im Jazz, welches sich lohnt auszuprobieren. Durch das Hören von verschiedenen Jazzstilen kannst du dir einen tollen Einblick in die Welt des Improvisierens und des Jazz im Allgemeinen aneignen.
Mit Hilfe eines Lehrers/einer Lehrerin oder eines Jazz Piano Online Kurs hast du die Möglichkeit, Jazz Piano lernen zu können.
Ich hoffe, der Artikel hat dir Lust auf Jazz gemacht! Viel Spaß beim Entdecken dieser tollen und abwechslungsreichen Musikrichtung.
Weitere interessante Informationen findest du in meinen anderen Artikeln auf dieser Website wie z.B. Violinschlüssel, Klavier Fingersätze und Instrument lernen im Alter
Weitere gute Lehrbücher zum Thema Jazz Piano lernen findest du z.B. bei stretta music.
Mein Name ist Sarah und Musik begleitet mich schon mein ganzes Leben. Ich habe früh angefangen, Klavier, Gitarre, Trompete und Schlagzeug zu lernen und intensivierte meine Kenntnisse durch das Studium der Musikwissenschaft mit Hauptfach Klavier in Detmold. Meine Erfahrungen gebe ich gerne an alle weiter, die ein Instrument lernen möchten.