Gitarre spielen lernen für Anfänger – Die Grundlagen

Zuletzt aktualisiert am 23. April 2024

Mit ungefähr 17 Jahren begann mein Interesse für das Gitarre spielen lernen. Es war für mich ein völlig neues Instrument aufgrund der Bau- und Spielweise. Ich hörte den Song „Ministry of lost Souls“ von Dream Theater und war begeistert von den verschiedenen Gitarrensoli. Das wollte ich unbedingt auch spielen können und verabredete mich mit einem Gitarrenpartner, um zusammen ein Arrangement für zwei Akustikgitarren und Gesang zu kreieren.

Das fertige Werk führten wir auch auf und es war für mich eine besondere Erfahrung, mit einem für mich noch relativ neuen Instrument, ohne formalen Unterricht gehabt zu haben, aufzutreten.

Durch meine musikalische Vorbildung im Bereich Klavier, Trompete und Schlagzeug traute ich mir grundsätzlich zu, mir das Instrument selbst beibringen zu können, da ich durch das Stück von Dream Theater sehr motiviert und interessiert war. Ich tauchte also ohne formellen Unterricht in die Welt des Gitarre spielen lernen ein.

In diesem Artikel möchte ich dir von meinen persönlichen Erfahrungen beim selbstständigen Erlernen der Gitarre berichten, sodass du einen genauen Überblick erhältst, wie auch du selbstständig Gitarre spielen lernen kannst.

Wenn du an die Gitarre denkst, kommen dir wahrscheinlich (wie mir zunächst auch) einfache Akkordbegleitungen von Songs in den Sinn. Und um ehrlich zu sein, ist es auch relativ einfach, sich die wichtigsten Akkordgriffe anzueignen und so die meisten Popsongs mitspielen zu können.

Doch als ich mich beim Gitarre spielen lernen wirklich in die Materie vertieft hatte, merkte ich, dass dieses Instrument noch so viel mehr zu bieten hat, wie z.B. andere Stilrichtungen, andere Spieltechniken usw..

Dementsprechend ist es meiner Meinung nach besonders wichtig, die klassischen Grundlagen des Gitarrenspiels zu erlernen und nicht einfach nur bei den vier Grundakkorden stehen zu bleiben.

Versteh mich nicht falsch – wenn du einfach nur ein paar Lieder mit der Gitarre am Lagerfeuer begleiten möchtest, ist das vollkommen in Ordnung. Ich verspreche dir allerdings, dass die Gitarre noch sehr viele andere Seiten zu bieten hat. Erfahre im Folgenden, worauf du beim Gitarre lernen für Anfänger achten solltest.

Ich gebe zu – auch mich hat die Vielzahl an unterschiedlichen Gitarrenmodellen am Anfang ziemlich verwirrt. Ich kenne zwar durch meine musikalische Vorbildung viele Instrumentengruppen, wenn man aber bei der Gitarre richtig einsteigt, steigen einem vor allem die Unterschiede bei akustischen Gitarren schnell zu Kopf. Deshalb möchte ich dir hier einen systematischen Überblick geben, damit du den Durchblick behältst.

Vorweg ein wichtiger Hinweis: Es gibt nicht die „bessere“ Gitarre oder den Zwang, dass du auf jeden Fall erst einmal mit einer akustischen Gitarre anfangen musst. Das ist meiner Meinung nach ein Mythos, denn was wirklich zählt ist, was du letztendlich spielen möchtest.

Möchtest du von Grund auf Gitarre spielen lernen, Akkorde spielen können und weitere Spieltechniken erlernen? Dann ist die Akustikgitarre vielleicht die bessere Wahl. Magst du die Rockmusik der großen Bands und ihren unvergleichlichen E-Gitarren-Sound? Wenn du so etwas spielen können möchtest, fange direkt mit der E-Gitarre an.

Und keine Sorge, du kannst immer noch zum jeweils anderen Modell wechseln, wenn du irgendwann merkst, dass es dich doch mehr in die akustische oder elektronische Richtung zieht.

• Du kannst ohne Elektronik sofort spielen.
• Verschiedene Spieltechniken erzeugen unterschiedliche Klänge ohne elektronische Hilfsmittel.
• Einsteigerfreundlich aufgrund geringen Equipmentbedarfs.

• Im Vergleich zur E-Gitarre etwas beschränktere Klangmöglichkeiten.

• Nahezu unbegrenzte Klangoptionen.
• Klassisches Bandinstrument.

• Nur elektrisch nutzbar.
• Relativ viel Equipment erforderlich.

Ich möchte dir nun meine drei persönlichen Favoriten der Einsteigermodelle vorstellen, mit denen du auf einer akustischen Gitarre wunderbar das Gitarre spielen lernen starten kannst.

Einige gute Einstiegsmodelle sind meiner Meinung nach die Yamaha C40 Konzertgitarre oder das YAMAHA GuitarGo – Starter Set, welches im Set auch Saiten, Plektren, ein Gigbag, ein Stimmgerät, einen Gitarrenständer uvm. beinhaltet. Ein weiteres gutes Einsteigermodell ist die Donner Akustik Gitarre 4/4.

Alle drei Varianten sind gut für Einsteigerinnen und Einsteiger, aber auch für fortgeschrittene Lernende nutzbar. Ich habe selbst schon auf der Yamaha C40 Konzertgitarre gespielt und bin damit sehr zufrieden. Diese Gitarre erzeugt einen guten Klang und ist leicht für Anfängerinnen und Anfänger spielbar.

Grundsätzlich kann man jede Gitarre – akustisch oder elektronisch in drei große Bereiche einteilen: Kopf, Hals und Korpus.

Am Kopf befinden sich die Wirbel mit denen das eine Ende der Saiten befestigt wird. An den Wirbeln kannst du dann die Länge der Saiten einstellen (durch das Drehen), wodurch sich der Ton der jeweiligen Saite entweder erhöht oder vertieft. Der sogenannte Sattel ist der Übergangspunkt vom Kopf der Gitarre zum Hals, welcher aus dem Griffbrett mit seinen verschiedenen Bünden besteht.

Das Herzstück einer jeden Gitarre ist der Korpus. Bei einer akustischen Gitarre besteht dieser aus dem Deckel, welcher ein Schallloch enthält, über welche die Saiten verlaufen und wodurch der Klang erzeugt wird. Die Saiten führen noch weiter bis zum Steg, welcher die Saiten final befestigt.

Bei einer elektronischen Gitarre ergibt sich ein leicht differenziertes Bild, wenn wir uns den Korpus anschauen. Die E-Gitarre hat kein Schallloch, da der Klang über sogenannte Tonabnehmer erzeugt wird. Die Saiten führen nicht zu einem Steg, sondern zu einer Bridge, mit welcher ein Vibrato erzeugt werden kann. Darunter findest du dann noch den Kabelzugang, je nach Modell diverse Regler für den Sound und einen Pickup-Switch.

Wenn du mit dem Gitarre spielen lernen beginnst, möchtest du vielleicht vor allem erst einmal Songs mit Akkorden begleiten. Hierfür gibt es eine einfache Spieltechnik, die du auch als Anfänger oder Anfängerin relativ schnell erlernen und so Stücke mit Akkorden begleiten kannst.

Nimm dir hierfür am besten dein Plektrum für den Anschlag. Mit der linken Hand greifst du die Akkorde, mit der rechten Hand schlägst du die Saiten über dem Schallloch an (bei einer Linkshänger-Gitarre funktioniert das Ganze natürlich seitenverkehrt).

Kommen wir nun zu den Spieltechniken. Zwei sehr oft genutzte Schlagtechniken mit dem Plektrum eignen sich besonders gut, um ziemlich viele Songs problemlos und relativ einfach begleiten zu können.

Hierfür musst du zunächst die Begriffe Downstroke und Upstroke kennen. Ein Downstroke wird mit der rechten Hand und dem Plektrum von oben nach unten geschlagen, ein Upstroke dementsprechend von unten nach oben. Der Downstroke ist naturgemäß der etwas lautere Schlag. Diese Information ist für die zwei Spieltechniken, die ich dir noch vorstellen werde, sehr wichtig.

Erläuterung zu den Abkürzungen:

• DS = Downstroke
• US = Upstroke
• 1,2,3,4 = Hauptzählzeiten des Takts
• + = unbetonte Zählzeit

Spieltechnik 1:

Wir befinden uns im 4/4-Takt und spielen den im kompletten Takt vorkommenden Akkord nach folgendem Schlagmuster:

Spieltechnik 2:

Wir sind wieder im 4/4-Takt, aber spielen mit einem anderen Schlagmuster:

Das Plektrum richtig zu halten ist für Anfänger vielleicht etwas ungewohnt, es lohnt sich aber dies von Beginn an richtig anzutrainieren.

Halte das Plektrum zwischen deinem Daumen und dem obersten Fingerglied deines Zeigefingers. So liegt es sicher und gleichzeitig locker in deiner Hand und du kannst unbekümmert spielen.

Eine klassische Fingerübung ist folgende: Du legst zunächst deine vier greifenden Finger der linken Hand (2., 3., 4. & 5. Finger) auf der obersten Saite in den nebeneinander liegenden Bünden (also 1. – 4. Bund) ab und spielst nacheinander die Töne in aufsteigender Reihenfolge.

Dann setzt du diese Finger nach demselben Muster auf die nächsttiefere Saite und spielst nach demselben Muster (und immer so weiter). Wenn du auf der untersten Saite angelangt bist, kannst du das Ganze auch rückwärts spielen.

Diese Übung ist vor allem gut für deine Fingerkoordination und wird dir im weiteren Lernprozess sehr weiterhelfen.

Mit der Anwendung der von mir weiter oben beschriebenen einfachen Schlagtechniken lassen sich mit ein paar Akkorden schon sehr viele Stücke wirklich gut begleiten.

Mich hat zu Beginn beim Gitarre spielen lernen total fasziniert, dass man mit wenigen Akkorden und ein paar technischen Handgriffen schon relativ gut auf der Gitarre klingen kann.

Das hat mich gerade zu Beginn sehr gefreut und ich kann dir nur empfehlen, es selbst auszuprobieren. Suche dir zu einem Stück, welches du lernen möchtest, im Internet die Akkorde und die dazugehörigen Akkordgriffe heraus und es kann losgehen.

Einfache Dur-Akkorde sind z. B. C, D, E, F, G und A-Dur, wobei ich persönlich D-Dur und A-Dur am einfachsten finde.

Einfache Moll-Akkorde sind z. B. d, e und a-Moll, hier finde ich e-Moll am einfachsten.

Schau dir auch gerne meinen Artikel über Gitarrenakkorde für Anfänger an. Dort findest du die einzelnen Akkorde ausführlich erklärt und ich zeige dir anhand von Fotos, wie ich die Akkorde greife.

Wie bei jedem Instrument wirst du am schnellsten und einfachsten Fortschritte machen, wenn du regelmäßig übst und dranbleibst. Mein persönlicher Tipp für Anfänger und Anfängerinnen ist auf jeden Fall, am Anfang nicht zu viel zu wollen.

Taste dich lieber mit regelmäßigen Übzeiten in einem für dich guten Rahmen heran und übe lieber täglich, als zwei Mal in der Woche für jeweils zwei Stunden. Du wirst durch tägliches Üben sichtbar mehr Fortschritte erzielen und dich gleichzeitig aber nicht überfordern.

Für den Anfang finde ich es schon eine große Herausforderung, sauber die oben beschriebenen Schlagtechniken für Akkorde zu spielen.

Versuche hier wirklich sauber und im Rhythmus zu spielen und achte darauf, welche Schläge betont und welche unbetont sind. Durch das konzentrierte rhythmische Spielen schon am Anfang kannst du eine gute Basis für den weiteren Verlauf deiner Reise auf der Gitarre legen.

Mein Tipp: Achte hier vor allem auf die gegensätzlichen Bewegungen von oben nach unten und von unten nach oben beim Anschlag. Sie sollten wirklich sauber und rhythmisch einwandfrei sein.

Es ist immer motivierend, wenn du dich mit anderen Lernenden austauschen kannst und nicht nur alleine spielst.

Mir hat es am Anfang sehr geholfen mit meinem Gitarrenpartner zusammen zu spielen, da er wesentlich mehr Erfahrung auf dem Instrument hatte und mir wertvolle Tipps geben konnte.

Ein Fehler, der mir persönlich auch unterlaufen ist, ist für viele das Verkrampfen der Hand. Ich habe zu Beginn viel zu verkrampft die verschiedenen Griffe geübt, statt mir in Ruhe eine lockere Handhaltung und Spielweise anzueignen.

Überforderung. Das ist beim Gitarre lernen eine weitere Herausforderung. Wo fängt man am besten an? Welche Gitarre kauft man sich? Welchen Spielstil sollte man zu Beginn erlernen?

Das sind nur einige der Fragen, die ich mir auch gestellt habe. Achte hier darauf, dass du dir immer die Frage stellst, was du gerne spielen möchtest. Auf dieser Basis kannst du meines Erachtens immer am besten entscheiden.

Bei der Gitarre gilt wie bei allen anderen Instrumenten auch, dass du Geduld mit dir und deinem Fortschritt haben musst. Es handelt sich hier um eine Kunst und die wird niemals über Nacht leicht erlernbar sein.

Du wirst feststellen, dass du schnell einige Basics erlernen kannst. Bleibe dann am Ball und vertiefe dein Wissen und deine Fähigkeiten, denn ab dann macht Gitarre spielen noch mehr Spaß!

Durch das Angebot an kleineren Gitarren ist das Gitarre lernen auch schon für kleine Kinder möglich.

Aus persönlicher Erfahrung im Musikschulumfeld empfehle ich ein Einstiegsalter ab ungefähr sechs Jahren. Dies kann natürlich je nach Kind variieren.

Gitarre spielen lernen ist ein ziemlich cooles Hobby, schließlich kannst du mit diesem Instrument relativ schnell harmonisch und rhythmisch Songs spielen.

Die Gitarre ist allerdings auch ein super vielfältiges Instrument, welches sich nicht nur durch die verschiedenen Gitarrenarten unterscheidet, sondern auch durch die vielen unterschiedlichen Spieltechniken, mal mit, mal ohne Plektrum.

Wenn du mit diesem Hobby starten möchtest ist es vor allem wichtig zu wissen, was du spielen möchtest.

Darauf basierend empfehle ich dir, dich entweder für eine akustische oder eine elektrische Gitarre zu entscheiden. Die veraltete Vorstellung, jeder und jede müsse zunächst auf einer akustischen Gitarre lernen ist nach meiner Erfahrung veraltet.

Lerne auf dem Instrument, welches deinen persönlichen musikalischen Vorlieben am meisten entspricht und wo du wirklich etwas lernen möchtest. Das ist in meinen Augen viel sinnvoller. Und wenn wir an die großen Rockbands denken, ist glaube ich jedem klar, dass auch im Bereich der E-Gitarre sehr virtuos gespielt werden kann.

Ich wünsche dir viel Freude auf deinem Weg, Gitarre zu lernen und hoffe, dass dir dieser Artikel einen guten Überblick zu vielen Einstiegsthemen gegeben hat.

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Unter dem Stichwort Gitarre bei Wikipedia findest du z.B. weitere interessante Informationen über die Gitarre im Allgemeinen und den Aufbau einer Gitarre.

Sarah

Mein Name ist Sarah und Musik begleitet mich schon mein ganzes Leben. Ich habe früh angefangen, Klavier, Gitarre, Trompete und Schlagzeug zu lernen und intensivierte meine Kenntnisse durch das Studium der Musikwissenschaft mit Hauptfach Klavier in Detmold. Meine Erfahrungen gebe ich gerne an alle weiter, die ein Instrument lernen möchten.