Zuletzt aktualisiert am 29. November 2023
Wenn die folgenden Sätze auf dich zutreffen, ist das Noten lernen für Anfänger genau das Richtige! Für dich sehen diese seltsamen schwarzen Zeichen und Kringel nach großem Chaos aus? Du hast schon immer gedacht: Wie kann es sein, dass Menschen diese Hieroglyphen entziffern können und so tolle Musik dadurch erklingt?
In diesem Artikel möchte ich dir die Grundlagen des Notenlernens für Anfänger zeigen. Dabei ist es egal, ob du schon ein Instrument spielst und schon ein wenig Erfahrung hast oder wirklich komplett am Anfang stehst.
Ich möchte dir hier eine Einführung geben, die dir hilft, Noten zu lesen und zu verstehen. So wirst du schon bald deine Lieblingsstücke nach Noten spielen können!
Eine wesentliche Fähigkeit eines jeden Musikers und einer jeden Musikerin ist das Notenlesen. Das Vermögen Noten zu lesen hilft dir, deine musikalischen Fähigkeiten zu optimieren. Natürlich sehen manche Stücke beim Notenlesen sehr komplex aus – doch mit den richtigen Grundlagen und regelmäßigem Üben wirst du schnell Verbesserungen feststellen.
In diesem Artikel fokussiere ich mich auf die Grundlagen des Notensystems, Techniken und Tipps zum Lesen von Noten, die verschiedenen Notensysteme der Instrumente und die Herausforderungen beim Lernen.
Warum Notenlesen lernen wichtig ist
Noten sind unglaublich faszinierend, denn sie bilden eine Sprache, die auf der ganzen Welt verstanden wird. Ein Orchester, welches aus vielen verschiedenen Nationalitäten besteht, wird dennoch mit der Notenpartitur genau wissen, was und wie es zu spielen hat. Das Notensystem ist eine universelle Sprache.
Rhythmus, Melodie oder Dynamik können mit Hilfe der Noten visuell dargestellt werden. Noten bilden somit eine Art Anleitung zum korrekten Spielen eines Musikstücks. Der Komponist hat durch die Niederschrift die Möglichkeit, seine Wünsche und Vorgaben, wie das Stück zu spielen sei, konkret anzugeben.
Notenlesen zu lernen ist vor allem als kompletter Anfänger eine große Herausforderung, bietet aber auch sehr viele Vorteile:
- Repertoire erweitern: Du bist nicht nur auf das Spielen von Stücken nach Gehör beschränkt und hast die Möglichkeit, aus einem riesigen Repertoire aus verschiedenen Stilrichtungen und Epochen zu wählen.
- Zusammenarbeit mit anderen Musikern: Wenn du in einer Band oder einem Orchester spielst, erleichtert das Notenlesen die Zusammenarbeit unter den Musikern. Besonders in einem Orchester ist dies sehr hilfreich, da nur mit den Noten genau bestimmt werden kann, welches Instrument was zu spielen hat, sodass das Stück gut klingt. Es ist eine faszinierende Erfahrung in einer großen Musikergruppe ein Werk zu erarbeiten.
- Selbstständigkeit und Kreativität: Notenlesen hilft dir auch bei deiner eigenen Improvisation bzw. wenn du selbst komponieren möchtest. Du hast so nämlich die Möglichkeit, deine Komposition selbst aufzuschreiben, damit sie nicht verloren geht.
Notenlesen ist eine essentielle Fähigkeit, die jeder Musiker lernen sollte. Auch wenn du dir vielleicht denkst, dass du eigentlich nur ein bisschen nach Gehör spielen möchtest – letztendlich wirst du durch das Notenlesen lernen merken, wie viel mehr es in der Musik noch zu entdecken gibt. Sei neugierig und verzweifle nicht, wenn du am Anfang aufgrund der vielen verschiedenen Notenwerte & Co den Überblick verlierst.
Es ist wichtig, dass du Geduld mit dir hast. Notenlesen zu lernen ist mit dem Erlernen einer neuen Sprache vergleichbar. Du benötigst Ausdauer und Disziplin – aber auch genauso Ruhepausen und Geduld, damit du dran bleibst.
Fange am Anfang mit den Grundlagen an – so hat schließlich jeder Musiker einmal begonnen.
Für das Klavier kann ich dir für den Anfang eine sogenannte Klaviatur Beschriftung empfehlen. Sie kann den Einstieg in dieses Instrument und vor allem in das Noten lernen erleichtern.
Neben traditionellen Lehrmethoden mit Büchern oder Lehrpersonen gibt es mittlerweile auch viele Online-Ressourcen die dir helfen, die Grundlagen zu erlernen. Hierzu zählen unter anderem Lernvideos oder interaktive Übungen. Auch Online Klavierkurse können eine tolle Option sein.
Abschließend möchte ich noch einmal betonen, wie wertvoll die Fähigkeit des Notenlesens ist. Noten sind der Schlüssel zum Interpretieren von Musik und zeigen uns genau, was der Komponist oder die Komponistin von uns als Interpret möchte.
Die Grundlagen des Notensystems
Notenlinien und Zwischenräume
Grundsätzlich werden Noten auf Notenlinien oder ihre jeweiligen Zwischenräume eingetragen. Unser Notensystem besteht aus fünf Notenlinien mit ihren vier Zwischenräumen. Da dieses System relativ klein ist und die Instrumente über einen weitaus größeren Tonumfang verfügen (wie z.B. das Klavier), wird das Notensystem oftmals über sogenannte Hilfslinien nach oben oder unten ergänzt.
Diese Ergänzung über die Hilfslinien kann vor allem am Anfang sehr verwirrend sein – oftmals kann man nicht direkt erahnen, um welchen Ton es sich überhaupt handelt. Hier hilft nur: beginne mit einem Ton, den du noch kennst und arbeite dich zum unbekannten Ton vor. Übung und Geduld sind hier die Schlüsselwörter. Manchmal (und da zähle ich mich auch dazu) macht es aber auch Sinn, sich einfach den Namen des Tons an die Note zu schreiben.
Notenschlüssel
Notenschlüssel am Beginn eines Stückes zeigen an, in welcher Tonhöhe das Stück gespielt werden soll. Die zwei gängigsten Notenschlüssel sind der Violinschlüssel und der Bassschlüssel.
Der Violinschlüssel, auch G-Schlüssel genannt, legt fest, auf welcher Notenlinie das eingestrichene g liegt. Es handelt sich um die zweite Notenlinie von unten, da diese vom „Bauch“ des G-Schlüssels eingerahmt wird.
Da es sich um die eher höheren Töne handelt, ist der G-Schlüssel nach einem Instrument benannt, welches auch eher in diesem Tonumfang zu finden ist: der Violine.
Im Gegensatz zum Violinschlüssel werden mit dem Bassschlüssel, auch F-Schlüssel genannt, die eher tieferen Töne notiert. Zwischen den beiden Punkten liegt die zweite Notenlinie von oben, welche den Ton F darstellt.
Neben diesen beiden häufig gebrauchten Notenschlüsseln gibt es auch die seltenere Variante des C-Schlüssels, die heutzutage noch für die Notation bestimmter Stimmlagen beim Singen und für die Bratsche genutzt wird. Um nicht unnötig zu verwirren gehen wir nicht näher auf diesen Notenschlüssel ein, da er etwas komplizierter ist und kaum gebraucht wird.
Taktarten und Taktstriche
Um später die Noten- und Pausenwerte nachvollziehen zu können, ist es erst einmal wichtig, über den Takt zu sprechen. Der Takt (lateinisch: tactus = Berührung, Stoß) ist in einem Musikstück ein festgelegter zeitlicher Abschnitt. Es gibt verschiedene Taktarten, die zusammen mit dem Notenschlüssel zu Beginn des Musikstücks in den Noten vermerkt werden.
Die gängigste Taktart ist im westlichen Musikraum der 4/4-Takt. Wie der Name schon sagt, beinhaltet der 4/4-Takt insgesamt 4 Viertel-Schläge. Du zählst also gleichmäßig bis 4 und hast einen Takt.
Eine weitere sehr bekannte Taktart ist der 3/4-Takt. Hierbei zählst du gleichmäßig bis 3 – schon ist der Takt vollendet. Es ergibt sich der beschwingte Rhythmus eines Wiener Walzers (hör dir hierzu gerne als Musikbeispiel „An der schönen blauen Donau“ von Richard Strauß an).
Notenwerte und ihre Dauer, Pausenarten
Nachdem wir den Takt und mit ihm zwei der wichtigsten Taktarten kennengelernt haben, können wir uns etwas näher mit den Notenwerten und Pausenarten befassen.
Wir arbeiten wieder mit dem Beispiel des 4/4-Takts. Du erinnerst dich – insgesamt besteht dieser aus 4 Viertelschlägen. Jetzt lernst du noch weitere Notenwerte kennen, die in der Musik vorkommen können:
Ganze Note: Sie dauert genau einen Takt (in unserem Beispiel 4 Schläge) lang.
Halbe Note: Sie dauert genau einen halben Takt (in unserem Beispiel 2 Schläge) lang.
Viertelnote: Sie dauert genau einen Viertelschlag (in unserem Beispiel 1 Schlag) lang
Kommen wir nun zu den kürzeren Notenwerten:
Zwei Achtelnoten ergeben eine Viertelnote.
Vier Sechzehntelnoten ergeben eine Viertelnote.
Entsprechend der Notenwerte lassen sich auch die Pausenzeichen einteilen:
Ganze Pause:
Halbe Pause:
Viertelpause:
Achtelpause:
Sechzehntelpause:
Natürlich gibt es noch kürzere Noten- und Pausenwerte, für den Anfang reicht die Kenntnis über diese gängigsten Formen allerdings aus.
Wichtig ist jedoch noch die Erläuterung des Punkts hinter Noten- oder Pausenzeichen. Steht hinter einer Note (oder einer Pause) ein Punkt, dauert diese um die Hälfte ihres Wertes länger.
Beispiel:
Halbe Note mit Punkt: Statt zwei Schlägen dauert sie nun drei Schläge
Viertelpause mit Punkt: Statt einem Schlag dauert sie nun 1,5 Schläge
Noten lernen für Anfänger – Tipps und Techniken
Üben mit einfachen Musikstücken
Bevor du dich an eine Orchesterpartitur mit vielen verschiedenen Instrumenten wagst, such dir lieber erst einmal einfachere Stücke von einzelnen Instrumenten aus.
Schaue dir die Noten zunächst in Ruhe an und versuche, so viel wie möglich visuell wahrzunehmen. Welche Taktart wird verwendet? Welcher Notenschlüssel steht zu Beginn? Wie viele Vorzeichen hat das Stück? Gibt es eine Spielanweisung (meist auf italienisch)? Welcher Tonumfang wird abgebildet?
Wenn du die Noten gut „durchgelesen“ hast, hör dir das Stück an und verfolge gleichzeitig die Noten. Hört es sich in etwa so an, wie du es dir vorgestellt hast?
Nutzung von Lernmaterialien und Online-Ressourcen
Es gibt mittlerweile viele digitale Möglichkeiten, die dir beim Noten lernen für Anfänger weiterhelfen. Nutze diese, wenn es dir weiterhilft!
Häufige Herausforderungen beim Notenlesen
Schwierige Tonlagen und Vorzeichen
Ein Musikstück mit vielen Vorzeichen (die dann im Stück womöglich auch noch wechseln) und in schwierigen Tonlagen (sehr tief bzw. sehr hoch, sodass viele Hilfslinien genutzt werden müssen) ist natürlich zu Beginn erst einmal nicht leicht zu verstehen und sieht sehr kompliziert aus.
Fange am besten mit leichteren Stücken an und taste dich an die komplizierteren Werke langsam heran, wenn du schon ein grundlegendes Verständnis des Notensystems aufbringst.
Tempo und Rhythmus
Stücke mit vielen Tempi- und Rhythmuswechseln sind geradezu prädestiniert dazu, dich als Anfänger des Notenlesens zu verwirren und zu überfordern. Auch hier gilt: taste dich langsam an solche Werke heran und schau dir dann die komplizierten Takte einzeln und ganz in Ruhe an.
Es hilft auch, schwierige Rhythmen einfach mal nach zu klopfen, damit man ein besseres Verständnis bekommt.
Mehrstimmige Noten lesen
Mehrstimmige Werke zu lesen ist die Königsdisziplin, da du hier viele Dinge in unterschiedlichen Notensystemen im Blick behalten musst. Fang vielleicht mit einem Streichquartett an und steigere dich bis zur Orchesterpartitur.
Noten lesen und musikalisches Gehör
Das Notenlesen und das musikalische Gehör liegen thematisch eng beieinander. Wieso? Das erklären wir dir im folgenden Abschnitt.
Die Verbindung zwischen Notenlesen und Gehörbildung
In der Gehörbildung ist es essentiell, die verschiedenen Noten und vor allem die Intervalle zu kennen. Notenlesen und Noten lernen für Anfänger ist somit eine grundsätzliche Voraussetzung wenn man sich im Bereich der Gehörbildung weiterentwickeln möchte.
Vielleicht hast du auch schon einmal vom absoluten Gehör gehört? Hierbei handelt es sich um Menschen, die ohne einen zuvor gehörten Anhaltspunkt exakt Töne bestimmen können. Klingt erst einmal total cool. Ich kenne aber auch Menschen, die sich mit absolutem Gehör keine Livekonzerte anhören können, da sie jede Tonungenauigkeit sofort heraushören und es für sie eine Qual ist.
Bis zu einem gewissen Grad lässt sich das Gehör bei talentierten Personen auch fast bis an das absolute Gehör heran trainieren.
Übungen zur Entwicklung des musikalischen Gehörs
Übungen zum Trainieren des musikalischen Gehörs sind meist das Hören und Niederschreiben von Tonfolgen und nacheinander oder zusammen gespielte Intervalle. Hier ist das Notenlesen natürlich immens wichtig, denn nur so kannst du das gehörte auch wieder verschriftlichen.
Noten lesen lernen: Der Weg zur Meisterschaft
Kein Meister ist je vom Himmel gefallen und ich bin mir sicher: jeder kann es schaffen, mit ein bisschen Fleiß und Geduld das Notenlesen zu lernen.
Kontinuierliches Üben und Wiederholen
Wichtig ist vor allem, dass du regelmäßig an deinen Fähigkeiten arbeitest und vor allem Dinge, die dir schwerfallen, öfters wiederholst. Probiere verschiedene Lehrmethoden aus, damit du variieren kannst. Es gibt neben Büchern und Lehrpersonen mittlerweile auch tolle Online-Tools, die dir helfen können.
Zusammenarbeit mit einem Musiklehrer
Ein Musiklehrer kann dich ganz individuell unterstützen und dich schnell zum Erfolg führen.
Teilnahme an Ensemblegruppen oder Bands
In Bands oder Musikgruppen bekommst du noch einmal andere Lernreize, die dir auf dem Weg, das Notenlesen zu perfektionieren, weiterhelfen werden!
Falls dich das Klavier als Instrument interessiert, dann schau dir gerne mal meine Beiträge Klavier spielen lernen und Klavierkurs an.
Fazit
Notenlesen ist ein wichtiger Faktor, wenn du ein Instrument lernen möchtest und es macht vor allem viel Spaß! Durch das Lesen der Noten wirst du viel mehr Freude an der Musik empfinden, da du die versteckten Kleinigkeiten völlig neu entdecken wirst.
Noten lernen für Anfänger zu gestalten ist aufgrund der vielen Informationen gar nicht so einfach. Ich hoffe, dir mit diesem Artikel die grundlegende Basis näher gebracht zu haben.
Das Notenlesen öffnet dir zudem die Tür zu einem unglaublich vielseitigen Repertoire aus den verschiedensten Stilrichtungen und Epochen. Du hast so die Chance, dich musikalisch wirklich stetig weiterzuentwickeln!
Natürlich ist gerade der Anfang nicht immer leicht – dennoch wirst du schnell Fortschritte feststellen können, wenn du regelmäßig Zeit in das Notenlesen lernen investierst. Es lohnt sich!
Ich wünsche dir nun viel Spaß beim Einstieg in das Notenlesen lernen!
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Weitere Informationen zum Noten lesen findest du auch in dem Artikel Noten lesen einfach gemacht von delamar.
Mein Name ist Sarah und Musik begleitet mich schon mein ganzes Leben. Ich habe früh angefangen, Klavier, Gitarre, Trompete und Schlagzeug zu lernen und intensivierte meine Kenntnisse durch das Studium der Musikwissenschaft mit Hauptfach Klavier in Detmold. Meine Erfahrungen gebe ich gerne an alle weiter, die ein Instrument lernen möchten.