Zuletzt aktualisiert am 10. November 2023
Eine angenehme Möglichkeit, sein Gedächtnis perfekt zu trainieren ist die Musik und vor allem die Klaviermusik. Musik und Gedächtnis haben mehr miteinander zu tun, als du denkst.
Ein funktionsfähiges Gedächtnis soll uns möglichst lange und auch im hohen Alter noch erhalten bleiben – ein Ziel, was viele erstreben und durch die unterschiedlichsten Techniken und Übungen auch begünstigt wird.
Forscher haben sich mittlerweile in vielen wissenschaftlichen Studien intensiv mit der Wirkung von Musik auf das Gehirn und den Auswirkungen befasst – festzuhalten ist auf jeden Fall, dass Musik kognitive Vorteile mit sich bringen kann, was sich positiv auf das Gehirn, die Gedächtnisleistung und das allgemeine Befinden auswirken kann.
Das Hören von Musik und das Musizieren haben dabei teils ähnliche Effekte wie Sport – im Gehirn werden das Glückshormon Endorphin und Dopamin (wirkt motivierend) ausgeschüttet und das Stresshormon Cortisol wird reduziert.
Klaviermusik ist hier besonders förderlich, vor allem wenn man selbst spielt, da es die Hand-Augen-Koordination fördert und auch viele koordinatorische Trainingseffekte beinhaltet (z.B. die abwechslungsreiche Fingerbewegung beim Klavierspielen).
Wenn man Musik hört, trainiert man gleichzeitig auch das Gedächtnis, denn um sich eine Melodie und ihren Verlauf vorstellen zu können, muss diese beim Hören auch im Gehirn abgespeichert werden.
So trainiert man also eigentlich schon beim Hören sein Gehirn. Ein gehörtes oder selbst musiziertes Stück ruft gleichzeitig auch emotionale Erinnerungen der Person ab.
Zeitgleich erzeugt Musik auch immer Erwartungen, welche das Planungszentrum des Gehirns anregen.
Es wurde auch herausgefunden, dass Menschen, die selbst Musizieren, ein besseres Sprachgedächtnis haben, weil sie gelernt haben, Klänge in ihrem auditiven Gedächtnis zu speichern.
Wie kannst du nun ganz konkret in deinem Alltag dafür sorgen, dass Musik und speziell Klaviermusik dich und dein Gehirn optimal trainieren?
Praktische Anwendungstipps für den Einsatz von Klaviermusik im Alltag
- Tägliche Hörroutine: Höre dir täglich Klaviermusik aus den unterschiedlichsten Epochen und Stilrichtungen an. Versuche, nicht nur „nebenbei“ zu hören, sondern auch aktiv – d.h. so, dass du dir die Klänge und Melodien fast visuell vorstellen kannst. Höre Musik mit und ohne dabei die Noten zu lesen.
- Aktives Musizieren: Die kognitiven und koordinativen Vorteile wurden schon genannt. Zudem bietet das aktive und eigene Musizieren auch die Möglichkeit, sich kreativ und emotional auszudrücken und ist demnach auch für die körperliche und geistige Gesundheit sehr förderlich.
- Vielfalt: Höre und spiele aus unterschiedlichen Epochen und Stilrichtungen. Jeder Stil hat andere Schwierigkeiten und Herausforderungen, die dich das Pianist*in wachsen lassen.
Musik und insbesondere Klaviermusik kann unsere kognitiven Fähigkeiten verbessern, sei es durch das bewusste Hören oder das eigene Musizieren.
Welchen Einfluss hat Musik auf das Gehirn?
- Emotionale Reaktionen: Musik berührt (fast) jeden sehr intensiv. Freude oder Trauer – viele emotionale Gefühle können sich in der Musik widerspiegeln und so diese Gefühle noch intensivieren.
- Belohnungssystem: Vor allem positiv empfundene Musik kann das Belohnungssystem des Gehirns aktivieren. Es wird Dopamin freigesetzt, was zu einem Gefühl des Wohlbefindens führen kann.
- Stressreduktion: Entspannende und als angenehm empfundene Musik reduziert unser empfundenes Stresslevel. Das Stresshormon Cortisol wird reduziert. Wir fühlen uns ruhiger und ausgeglichener.
- Kognitive Leistungsfähigkeit: Musizieren hat eine nachgewiesen positive Wirkung auf die kognitive Leistungsfähigkeit. Motorische Fähigkeiten werden verbessert, genauso wie die Hand-Auge-Koordination. Auch auditive Informationen werden im Gehirn besser verarbeitet.
- Gedächtnis und Lernen: Das Hören von Musik und das eigene Musizieren aktivieren immer unser Gedächtnis. Besonders das Vorstellen von Noten und das bewusste Auswendig-Spielen fördert das Gedächtnis. Mit Musik werden auch bestimmte Emotionen oder Ereignisse im Gedächtnis abgespeichert.
- Koordination und Bewegung: Musik besteht immer auch aus Rhythmus, welcher einen großen Anteil an der eigenen Koordination und Bewegung hat. Ein durchgängiger Rhythmus synchronisiert die Bewegung und verbessert die Motorik.
- Soziale Verbindungen: Gemeinsames Musizieren hat einen hohen Stellenwert und ist überaus positiv zu beurteilen. In einer Gesellschaft, die immer mehr vereinsamt, kommt es immer mehr auf tiefgründige, soziale Beziehungen an. Diese in Kombination mit Musik, beispielsweise in einem Orchester oder Chor zu finden, ist besonders förderlich. Das Gemeinschaftsgefühl wird gestärkt.
- Schmerzlinderung: Die Lieblingsmusik eines Schmerzpatienten kann überaus positive Wirkung auf ihn haben. Sie kann ganz ohne medizinische Wirkstoffe vom Schmerz ablenken und ihn lindern, indem Endorphine (körpereigene Schmerzmittel) freigesetzt werden.
Musik und Gedächtnis – Infografik
Fazit
Musik kann das Gehirn in vielfältiger Weise beeinflussen. Vor allem im Bereich der Gedächtnisleistung und der allgemeinen Stimmungslage kann gehörte oder selbst erzeugte Musik sich stark auswirken. Wie dieser Artikel gezeigt hat, gehören Musik und Gedächtnis auf jeden Fall zusammen.
Hierbei kommt es zum einen auf die Art der Musik an (entspannte, ruhige Musik wird auch einen entsprechenden Zustand fördern) – es zählt aber auch der persönliche Musikgeschmack.
Die veraltete Annahme, dass klassische Musik jede Person beruhigt, ist nicht mehr aktuell.
Vielmehr kommt es auf das persönliche Empfinden beim Hören der Musik an. Gefällt die Musik, wird sich dies auch positiv auf das Gehirn und den Körper auswirken.
Weitere interessante Informationen findest du in meinen anderen Artikeln auf dieser Website wie z.B. Noten lernen für Anfänger und Violinschlüssel.
Verwendete Online Quellen:
The relation between instrumental musical activity and cognitive aging – PubMed (nih.gov)
Musikunterricht hält das Gehirn noch nach Jahrzehnten fit | National Geographic
SimplyScience: Welche Effekte hat Musik auf unser Gehirn?
Mein Name ist Sarah und Musik begleitet mich schon mein ganzes Leben. Ich habe früh angefangen, Klavier, Gitarre, Trompete und Schlagzeug zu lernen und intensivierte meine Kenntnisse durch das Studium der Musikwissenschaft mit Hauptfach Klavier in Detmold. Meine Erfahrungen gebe ich gerne an alle weiter, die ein Instrument lernen möchten.